Die basische Ernährung hilft, den Säure-Basen-Haushalt im Körper auszubalancieren. Sie konzentriert sich auf Lebensmittel, die alkalisch sind, wie Obst, Gemüse und Nüsse. Ziel ist es, den pH-Wert des Körpers auf 7,4 zu bringen.
Dadurch soll die “Übersäuerung” des Körpers vermieden werden. So kann das allgemeine Wohlbefinden verbessert werden.
Wichtigste Erkenntnisse:
- Basische Ernährung zielt auf einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt ab
- Basenreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte stehen im Fokus
- Verhinderung einer angeblichen “Übersäuerung” des Körpers
- Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens
- Umstrittene Wirksamkeit der basischen Ernährung laut Expertenmeinungen
Basische Ernährung – Definition und Grundlagen
Eine basische Ernährungsweise setzt auf basenbildende Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Nüsse und Vollkorn. Man isst weniger säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte und Alkohol. Ziel ist es, den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen und einen pH-Wert von 7,4 zu erreichen.
Was ist basische Ernährung?
Bei der basischen Ernährung hilft der Körper, den pH-Wert im Blut zu regulieren. Er neutralisiert überschüssige Säuren mit Hilfe von Puffersystemen.
Ziele der basischen Ernährung
- Förderung des Wohlbefindens und der Energie
- Verbesserung von Verdauung, Schlaf und Konzentration
- Stärkung des Immunsystems
- Unterstützung bei der Gewichtsregulierung
Der pH-Wert und seine Bedeutung
Der ideale pH-Wert des Blutes ist 7,4. Wenn er zu niedrig ist, kann das gesundheitsschädlich sein. Eine basische Ernährungsweise hilft, den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen und den pH-Wert zu stabilisieren.
Lebensmittel | Wirkung |
---|---|
Obst, Gemüse, Kräuter | Basenbildend |
Fleisch, Milchprodukte, Getreide, Alkohol | Säurebildend |
Basische Ernährung – Die Theorie dahinter
Die Theorie der basischen Ernährung geht davon aus, dass der Körper zu viel Säure aus der modernen Ernährung aufnimmt. Dies führt zu einer “chronischen Übersäuerung” oder “latenten Azidose”. Anhänger dieser Ernährungsweise glauben, dass dies zu Krankheiten wie Gicht, Arthrose oder Osteoporose führt.
Die Annahme der “chronischen Übersäuerung”
Die Theorie besagt, dass zu viel Säure im Körper basische Mineralstoffe aus den Knochen bindet. Diese Säuren lagern sich in Zellen und Geweben ab. Das verändert den Säure-Basen-Haushalt und kann zu verschiedenen Krankheiten führen.
Mögliche Ursachen und Folgen einer Übersäuerung
- Übermäßiger Verzehr säurebildender Lebensmittel wie Fleisch, Milchprodukte, Weißmehl, raffinierter Zucker und koffeinhaltige Getränke
- Stress, Bewegungsmangel und Umweltbelastungen können ebenfalls zur Übersäuerung beitragen
- Laut Theorie können Folgen einer Übersäuerung Müdigkeit, Erschöpfung, Knochenschwund oder Diabetes sein
Anhänger der basischen Ernährung raten, den Körper durch basenbildende Lebensmittel zu entsäuern. Sie empfehlen, mehr Gemüse, Obst, Nüsse und Samen zu essen. So soll die Gesundheit verbessert werden.
“Eine basische Ernährung soll laut Theorie Entzündungen reduzieren, den Energiehaushalt verbessern und das Risiko für bestimmte Krankheiten verringern.”
Basische Ernährung – Geschichte und Ursprünge
Die Idee, dass Säuren und Basen im Körper ausbalanciert sein müssen, ist alt. Im 17. Jahrhundert vertrat der Arzt Francis de la Boé Sylvius diese Theorie. Im frühen 20. Jahrhundert entwickelten Ernährungspioniere wie Howard Hay und Are Waerland daraus die “basische Ernährung”.
Ragnar Berg, ein schwedischer Biochemiker, nannte diese Idee später “Säureüberschusstheorie”. Ärzte wie Maximilian Bircher-Benner unterstützten sie. Berg untersuchte, wie Mineralstoffe im Körper wirken und wie Lebensmittel Säure und Basis enthalten.
Ab 1913 wurde die basische Ernährung in der Alternativmedizin bekannt. Anhänger glauben, sie kann Krankheiten wie Gicht und Krebs verhindern. Doch Kritiker sagen, der Körper hält seinen pH-Wert selbst und basische Ernährung bringt keine gesundheitlichen Vorteile.
Historische Entwicklung | Schlüsselfiguren | Zentrale Konzepte |
---|---|---|
17. Jahrhundert | Francis de la Boé Sylvius | Humoralpathologie, Säure-Basen-Ungleichgewicht |
Früher 20. Jahrhundert | Howard Hay, Franz Xaver Mayr, Are Waerland | Basische Ernährung |
Mitte 20. Jahrhundert | Ragnar Berg, Maximilian Bircher-Benner | Säureüberschusstheorie, Mineralstoffe und Säure-Basen-Haushalt |
Säure- und Basebildende Lebensmittel
Der PRAL-Wert zeigt, ob ein Lebensmittel Säuren oder Basen im Körper bildet. Lebensmittel mit negativem PRAL-Wert, wie Obst und Gemüse, sind basisch. Lebensmittel mit positivem PRAL-Wert, wie Fleisch und Getreide, sind eher sauer.
Beispiele für basebildende Lebensmittel
- Getrocknete Feigen (-18,1)
- Spinat (-14,0)
- Petersilie (-12,0)
- Aprikosen (-4,8)
- Möhrensaft (-4,8)
- Zitrone (-2,6)
- Ungesüßter Orangensaft (-2,9)
- Rotwein (-2,4)
Beispiele für säurebildende Lebensmittel
- Garnelen (18,2)
- Kalbsleber (14,2)
- Salami (11,6)
- Quark (11,1)
- Vollkornspaghetti (7,3)
- Hühnerei (8,2)
- Weißbrot (3,7)
Der pH-Wert im Körper sollte zwischen 7,35 und 7,45 sein. Eine Übersäuerung kann Müdigkeit und Muskelschmerzen verursachen. Eine Ernährung mit 70-80% basischen und 20-30% säurebildenden Lebensmitteln hilft.
Basische Ernährung – Kritik und Wissenschaft
Wissenschaftler und Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind skeptisch. Sie sagen, der Körper kann den Säure-Basen-Haushalt selbst regeln. Eine Übersäuerung durch Essen sei bei gesunden Menschen unwahrscheinlich.
Stellungnahmen von Fachorganisationen
Experten finden “basenfördernde” Nahrungsergänzungsmittel nicht nötig. Ein niedriger pH-Wert im Urin zeigt nur, wie Essen den Urin beeinflusst. Die DGE erklärt, der Körper hält den BlutpH-Wert von 7,4 sehr genau. Abweichungen könnten gefährlich sein.
Kritikpunkt | Erläuterung |
---|---|
Übersäuerung ist nicht belegt | Bei gesunden Menschen ist eine ernährungsbedingte Übersäuerung nicht zu befürchten. |
Puffersysteme regulieren effektiv | Der Körper kann den Säure-Basen-Haushalt selbstständig über verschiedene Puffersysteme ausgleichen. |
Basenfördernde Mittel sind unnötig | Zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel zur Förderung der Basenzufuhr werden von Experten als überflüssig angesehen. |
Urin-pH ist kein Übersäuerungs-Indikator | Ein niedriger Harn-pH-Wert zeigt lediglich, wie sich die Ernährung auf den Urin auswirkt, nicht aber eine Übersäuerung. |
Wissenschaftler und Organisationen sehen die Theorie der basischen Ernährung kritisch. Sie sagen, der Körper kann den Säure-Basen-Haushalt selbst regeln. Deshalb ist eine Übersäuerung durch Essen bei Gesunden unwahrscheinlich.
Kann der Körper wirklich übersäuern?
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass der moderne Lebensstil und die Ernährung den Körper übersäuern. Doch die meisten Menschen können solche Säurebelastungen gut ausgleichen. Das geht durch Puffersysteme, die Säuren binden und über Lunge, Nieren und Haut ausscheiden.
Nur bei schweren Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenproblemen kann der pH-Wert des Blutes zu niedrig sein. Dann spricht man von einer Azidose.
Die Rolle der Puffersysteme
Der pH-Wert des Blutes bleibt bei gesunden Menschen zwischen 7,35 und 7,45. Verschiedene Puffersysteme sorgen dafür, dass überschüssige Säuren neutralisiert werden. Dieser feine Mechanismus hält den Körper in Balance.
Bei schweren Krankheiten kann der Säure-Basen-Haushalt dauerhaft gestört sein. Aber bei gesunden Menschen ist eine Übersäuerung durch die Ernährung kein Problem.
Studien belegen, dass eine fleischlastige Ernährung Säuren anreichern kann. Doch der Körper kompensiert dies meist gut. Bewegung und eine ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse helfen, das Gleichgewicht zu halten.
Sinnhaftigkeit von Urintests
Viele Ratgeber zur basischen Ernährung raten dazu, den eigenen pH-Wert Urin zu testen. Doch Urintests geben keine zuverlässigen Hinweise auf Übersäuerung. Der Urin-pH-Wert zeigt nur, wie Ernährung den Säure-Basen-Haushalt beeinflusst. Eine pflanzliche Ernährung führt zu einem basischen Urin, tierische zu einem sauren.
Urintests sind also nicht zuverlässig, um Übersäuerung zu erkennen. Eine einmalige pH-Messung im Urin hilft nicht, chronische Azidose zu diagnostizieren. Der pH-Wert im Urin schwankt täglich und ist nicht eindeutig. Messmethoden wie Sander oder 24-Stunden-Sammelurin sind genauer.
Messmethode | Aussagekraft |
---|---|
Einmalige pH-Messung im Urin | Nicht sinnvoll für Diagnose einer chronisch latenten Azidose |
Messung nach Sander | Erfasst pH-Wert, gebundene saure bzw. basische Anteile für mittleren Säurequotient |
Netto-Säureausscheidung im 24-Stunden Sammelurin | Ermöglicht genaue Rückschlüsse auf Säure-Basen-Bilanz im Körper |
Der Säure-Basen-Haushalt kann nicht nur durch pH-Messungen beurteilt werden. Nicht alle Messverfahren zur Diagnose einer chronisch latenten Azidose sind zuverlässig. Für eine genaue Bewertung sind zusätzliche Analysen wie die Pufferkapazität im Blut nötig.
Basische Ernährung bei Vorerkrankungen
Bei gesunden Menschen regelt der Körper die Säure-Basis-Balance meist selbst. Doch bei bestimmten Krankheiten kann eine basische Ernährung helfen. Das gilt besonders für Menschen mit Nierensteinen oder einem hohen Risiko dafür. Denn Harnsäuresteine bilden sich leichter in sauren Milieus und bleiben länger.
Eine pflanzenbetonte Ernährung kann unterstützen. Der Körper besteht zu 80 % aus Basen und zu 20 % aus Säuren. Lebensmittel sind oft umgekehrt. Eine Ernährungsumstellung kann das Gleichgewicht verbessern.
Parameter | Wert |
---|---|
pH-Wert des Magensafts | 1,2 – 3,0 |
pH-Wert des Urins | 6,2 – 6,8 |
Empfohlene Trinkmenge | 2 – 3 Liter pro Tag |
Um die Nieren zu unterstützen, sollte man 2-3 Liter trinken. Eine basische Ernährung kann bei Nierensteinen oder erhöhtem Risiko helfen. Sie verhindert die Bildung von Harnsäuresteinen.
Fazit
Der Körper kann den Säure-Basen-Haushalt meist gut selbst steuern. Eine Übersäuerung durch Essen ist bei gesunden Menschen selten ein Problem. Die Idee von “chronischer Übersäuerung” hat keine wissenschaftliche Basis.
Eine vielfältige Ernährung mit Obst und Gemüse ist viel wichtiger als eine basische Diät. Nur bei bestimmten Krankheiten wie Nierensteinen kann eine pflanzliche Ernährung helfen. Für die meisten Menschen bringt die basische Ernährung keine großen Vorteile für den Säure-Basen-Haushalt oder die Gesundheit.
Die Theorie der “chronischen Übersäuerung” hat keine wissenschaftliche Unterstützung. Studien zeigen, dass der Körper den pH-Wert des Blutes gut kontrollieren kann. Deshalb ist eine Ernährungsumstellung für die meisten Menschen nicht nötig.