Die Ganztagsschule bietet neben dem Unterricht auch Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitaktivitäten. Sie unterscheiden sich von Normalschulen, die meist nur bis Mittag unterrichten. Ganztagsschulen haben ein umfangreiches Programm.
Das Ziel ist, Chancengleichheit zu fördern und Familie und Beruf zu vereinen. So sollen Schüler besser gefördert werden.
Zentrale Erkenntnisse
- Ganztagsschulen bieten Schülern einen verlängerten Schulalltag mit Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangeboten.
- Ziel ist es, die Förderung und Unterstützung der Schüler ganzheitlich zu gestalten.
- Ganztagsschulen sollen Chancengleichheit erhöhen und Familie und Beruf besser vereinbar machen.
- Die Zahl der Ganztagsschulen und ihrer Unterstützer in Deutschland steigt kontinuierlich an.
- Ganztagsschulen sind vor allem in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg verbreitet.
Definition und Konzept der Ganztagsschule
Ganztagsschulen sind anders als normale Schulen. Sie bieten nicht nur Unterricht, sondern auch Betreuung und Freizeit über den Tag. Schüler bekommen Mittagessen, Hilfe bei Hausaufgaben und viele Freizeitaktivitäten.
Unterschied zur Normalschule
Der große Unterschied ist die Länge des Schulalltags. An Ganztagsschulen sind die Schüler bis zu 8 Stunden am Tag. Das Ganztagskonzept will Lernen, Förderung und Freizeit gut miteinander kombinieren.
Ziele und Vorteile
- Erhöhung der Chancen- und Teilhabegerechtigkeit im Bildungssystem
- Bessere Förderung benachteiligter Schüler durch zusätzliche Angebote
- Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch den verlängerten Betreuungsrahmen
- Schaffung eines strukturierten Tagesablaufs mit Ausgewogenheit von Lernen, Essen und Freizeit
Ganztagsschulen wollen den Schülern eine umfassende Entwicklung ermöglichen. Sie sollen ihre Fähigkeiten optimal fördern.
Formen der Ganztagsschule
In Deutschland gibt es verschiedene Arten von Ganztagsschulen. Sie unterscheiden sich in der Organisation und der Pflicht der Schüler. Die Hauptformen sind die Gebundene Ganztagsschule und die Offene Ganztagsschule.
Gebundene Ganztagsschule
An einer Gebundenen Ganztagsschule müssen alle Schüler am Ganztagsprogramm teilnehmen. Der Tag ist gut geplant. Er umfasst Unterricht, Pausen, Freizeit und Mittagessen.
Durch die Teilnahme aller Schüler kann das Unterrichtskonzept besser auf alle ausgerichtet werden.
Offene Ganztagsschule
Bei der Offenen Ganztagsschule ist die Teilnahme am Nachmittagsprogramm freiwillig. Das Angebot findet oft in Form von Arbeitsgemeinschaften statt. Schüler, die nicht teilnehmen, verlassen die Schule am Mittag.
In Berlin gibt es viele Ganztagsschulen. Alle öffentlichen Grundschulen und Sekundarschulen sind als Ganztagsschulen organisiert. Ein Drittel der Gymnasien bietet auch Ganztagsangebote.
Es gibt Qualitätsstandards für inklusive Ganztagsschulen in Berlin. Diese Standards verbessern die Transparenz und Erwartungen an Ganztagsschulen.
Gebundene Ganztagsschule | Offene Ganztagsschule |
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Teilnahme am Ganztagsangebot ist verpflichtend für alle Schüler | Teilnahme am Nachmittagsangebot ist freiwillig |
Tagesablauf ist über den gesamten Tag rhythmisiert | Ganztagsangebot findet meist in Form von Arbeitsgemeinschaften statt |
Pädagogisches Konzept kann auf alle Schüler ausgerichtet werden | Klassengemeinschaft kann teilweise auseinanderfallen |
Tagesablauf und Rhythmisierung
In Ganztagsschulen ist der Tagesablauf sehr wichtig. Es geht darum, einen guten Rhythmus zu schaffen. Am Vormittag gibt es Pflichtunterricht. Nachmittags gibt es dann Lernangebote, Freizeit und Pausen.
Der Tagesablauf in Ganztagsschulen ist anders als in anderen Schulen. Es wird nicht einfach der Nachmittag an den Morgen angehängt. Vielmehr werden alle Teile des Tages gut abgestimmt. So werden die Bedürfnisse der Schüler besser erfüllt.
Stundenmodell | Zeitdauer | Zuschlag |
---|---|---|
Comenius-Schule | 65 Minuten | 20% Ganztagszuschlag |
Hauptschule | 60 Minuten | 30% Ganztagszuschlag |
Es gibt viele Wechsel im Tagesablauf. Pausen, Mittagessen und Freizeit helfen dabei. Es ist wichtig, dass Schüler sowohl lernen als auch sich erholen können.
Die Organisation des Tagesablaufs in Ganztagsschulen ist sehr anspruchsvoll. Es ist eine große Herausforderung, alle Bedürfnisse der Schüler zu erfüllen. Nur so kann die Ganztagsschule wirklich gut arbeiten.
Entwicklung und Ausbau in Deutschland
Der Ausbau von Ganztagsschulen in Deutschland wurde vor allem durch das Investitionsprogramm “Zukunft Bildung und Betreuung” der Bundesregierung ab 2003 vorangetrieben. Ziel war es, rund 10.000 neue Ganztagsschulen zu schaffen. Doch die Länder haben sich zögerlich gezeigt, und die Mittelnutzung wurde kritisiert.
Ganztagsschulprogramme des Bundes
Mit Ganztagsschulprogrammen des Bundes wurde der Ausbau vorangetrieben. Das “Investitionsprogramm Zukunft Bildung und Betreuung” half dabei. So wuchs die Zahl der Schüler in Ganztagsschulen von 1,1 Millionen im Jahr 2004 auf 16.488 Schulen im Jahr 2014.
Steigende Akzeptanz
In den letzten Jahren ist die Akzeptanz von Ganztagsschulen in Deutschland gestiegen. Über 50% der Bürger unterstützen den Ausbau von Ganztagsangeboten, besonders im Grundschulbereich. Die Elternperspektive zeigt, dass der Bedarf an Ganztagsschulen hoch ist.
Kennzahl | Wert |
---|---|
Anteil der Schulen mit Ganztagsangeboten (2020/21) | 71,5% |
Anteil der Schüler in Ganztagsschulen (2020/21) | 47,2% |
Anteil der Schüler in Ganztagsschulen (2002) | 9,8% |
Jährliches Wachstum Ganztagsschulen (frühe Phase) | 1,8% |
Jährliches Wachstum Ganztagsschulen (zuletzt) | 1,6% |
Prognostizierter Bedarf an Ganztagsschulplätzen bis 2030/31 | 3,2 Millionen |
“Inzwischen nimmt durchschnittlich die Hälfte der Schüler am Ganztagsbetrieb teil.”
Ganztagsschule und Bildungschancen
Ganztagsschulen wollen Chancengleichheit im Bildungssystem verbessern. Sie bieten mehr Lernzeit und Förderangebote. So helfen sie besonders Kindern aus schwächeren Familien.
Förderung benachteiligter Schüler
Studien zeigen, dass Ganztagsschulen die Leistungsunterschiede nicht stark verringern. Wichtig ist, wie gut die Pädagogik ist.
In Deutschland hängt der Schulerfolg oft von der sozialen Herkunft ab. Der “PISA-Schock” führte zu einem großen Wandel in der Schule.
In Sachsen gehen fast drei von vier Kindern auch am Nachmittag zur Schule. Das macht Sachsen zu einem Vorreiter bei Ganztagsschulen. Der Chancenspiegel zeigt, dass Länder unterschiedlich gut ausgestattet sind.
Der Bund hilft mit 6,5 Milliarden Euro, Schulen digital zu machen. Ein neues Programm unterstützt 4.000 Schulen in schwierigen Gebieten.
Ganztagsangebote und Lerninhalte
Ganztagsschulen bieten mehr als nur den Unterricht am Vormittag. Die Schüler bekommen auch Nachmittagsbetreuung und Hausaufgabenhilfe. Sie können an vielen Freizeitaktivitäten und Projekten teilnehmen. So unterstützen sie die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen.
Fachlicher Unterricht
Der Unterricht in Ganztagsschulen folgt den gleichen Lehrplänen wie Halbtagsschulen. Lehrkräfte nutzen die Nachmittagszeit, um den Unterricht zu vertiefen. Sie bieten individuelle Förderung und kreative Lernmethoden an.
Außerunterrichtliche Angebote
Die außerunterrichtlichen Angebote fördern die Schüler ganzheitlich. Es gibt Arbeitsgemeinschaften, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitaktivitäten. Auch Projektarbeit, Wochenplanarbeit und Lernwerkstätten werden angeboten. Diese passen zu den Interessen und Fähigkeiten der Schüler.
“Das Ganztagsangebot an Ganztagsschulen soll das Lernen ganzheitlich gestalten und den Schülern vielfältige Erfahrungen ermöglichen.”
Ganztagsschulen bieten ein umfangreiches Lernangebot. Es geht über den klassischen Unterricht hinaus. Durch Unterricht und außerschulische Aktivitäten können Schüler in verschiedenen Bereichen wachsen. Sie entwickeln ihre Persönlichkeit ganzheitlich.
Kooperationspartner und Netzwerke
Ganztagsschulen arbeiten oft mit Kooperationspartnern wie Vereinen zusammen. Diese Partner sind oft Verbände oder Sozialträger. So können Schüler von mehr Expertise und Ressourcen profitieren.
Bei der Konzeptentwicklung sind diese Partner oft dabei. So entsteht ein abgestimmtes pädagogisches Konzept.
Ganztagsschulen bauen auch Netzwerke auf. Diese Netzwerke sind komplex und umfassen viele Institutionen. Sie helfen, die Bildungslandschaft in der Gemeinschaft zu stärken.
Die Visualisierung dieser Netzwerke ist wichtig. Sie hilft, Strukturen zu zeigen und Bedarfe zu erkennen. So kann die Zusammenarbeit in und außerhalb der Schule gestärkt werden.
Um Netzwerke zu bilden, braucht man Ziele und Partnerschaften. Man muss auch Maßnahmen umsetzen und diese evaluiert.
Die StEG-Studie zeigt, dass die Anzahl der Kooperationen gestiegen ist. Aber viele Partnerschaften erfüllen nicht die Erwartungen. Das Deutsche Jugendinstitut hat jedoch viele vernetzte Ganztagsschulen gefunden.
“Netzwerke an Ganztagsschulen sind ein personalisiertes Netzwerk von Individuen mit gemeinsamen Interessen, die Beziehungen zwischen Akteuren und deren Verbindungen aus verschiedenen Kontexten umfassen.”
Kritik und Kontroversen
In Deutschland wächst die Akzeptanz von Ganztagsschulen. Doch gibt es auch Kritik und Kontroversen. Einige Eltern und Lehrer sehen Nachteile, die beachtet werden müssen.
Einwände gegen Ganztagsschulen
Ein großer Einwand ist, dass Kinder durch längere Schulzeiten weniger Freizeit haben. Aktivitäten wie Sport oder Musik werden erschwert. Manche glauben auch, dass Ganztagsschulen nicht automatisch zu besseren Leistungen führen.
Kritiker meinen, dass kleinere Klassen und bessere Ausstattung wichtiger sind. Sie befürchten, dass der Einfluss der Eltern auf die Bildung ihrer Kinder abnehmen könnte. Die höheren Kosten und der Aufwand für Personal und Betreuung werden ebenfalls kritisch gesehen.
Einige Pädagogen warnen vor Überforderung und negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Kinder durch längere Schulzeiten.
“Der Staat sollte nicht zu stark in die Erziehung eingreifen und den Eltern mehr Mitspracherecht einräumen.”
Studien zeigen jedoch, dass Ganztagsschulen positive Effekte haben können. Zum Beispiel bei der Integration von Migranten oder der Förderung benachteiligter Kinder. Die Debatte um Vor- und Nachteile wird also weitergehen.
Ganztagsschule
Ganztagsschulen werden immer beliebter in Deutschland. Sie bieten Schülern an mindestens drei Tagen die Woche Betreuung. Dazu gehören Mittagessen, Hausaufgaben und ein vielfältiges Freizeitprogramm.
Das Ziel ist, Chancengleichheit im Bildungssystem zu verbessern. Kinder sollen ganzheitlich gefördert werden. So wird es leichter, Familie und Beruf zu vereinen.
In Nordrhein-Westfalen nehmen mehr Kinder an Ganztagsangeboten teil. Im Schuljahr 2013/14 waren es 38,5%. Im Schuljahr 2023/24 sind es schon 52,7%.
Bundesländer wie Baden-Württemberg investieren viel in Ganztagsangebote. Sie wollen den Bedarf an Plätzen decken. Experten sagen, bis 2029 braucht es 600.000 bis 800.000 neue Plätze.
Bundesland | Zusätzlicher Bedarf an Fachkräften bis 2030 |
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Ostdeutsche Länder | Etwa 26.000 weitere Spezialisten |
Westdeutsche Länder | Über 76.000 zusätzliche Fachkräfte |
Der Ausbau von Ganztagsschulen in Deutschland geht seit über 15 Jahren voran. Ab 2026 haben Grundschulkinder ein Recht auf ganztägige Förderung. Das wird zu mehr Ganztagsangeboten führen.
“Die Kultusministerkonferenz hat Empfehlungen zur Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität von Ganztagsschulen und ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangeboten für Kinder im Grundschulalter verabschiedet.”
Erfahrungen und Perspektiven
In Deutschland gibt es unterschiedliche Meinungen zur Ganztagsschule. Einige Eltern und Schüler sind dafür, andere dagegen. Die Hoffnung, dass die Schüler besser lernen und Chancen erhalten, ist noch nicht erfüllt.
96% der Kinder vermissen den Kontakt zu anderen, wenn die Ganztagsschule weg wäre. 88,75% vermissen das Spielen mit Freunden. Kinder mit Migrationshintergrund bevorzugen oft Hausaufgaben in der Schule, andere tun sie lieber zu Hause.
Ein Forschungsprojekt mit 165 Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren hat viel erfahren. Es gab Untersuchungen in acht Institutionen in fünf Bundesländern. Dabei wurden verschiedene Arten von Ganztagsschulen betrachtet.
Für die Zukunft braucht die Ganztagsschule eine Weiterentwicklung. Sie muss besser auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen. Eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schule, Elternhaus und externen Partnern kann helfen.
“Eine der größten Potentiale der Ganztagsschule ist die zusätzliche Zeit für Schüler, um Gelerntes zu festigen und praktisch anzuwenden”, so Marc Rohde.
Kristina Krüger sagt, Freiräume und ungestaltete Pausen sind wichtig. Sie helfen, den Schultag als Erfolg zu sehen. Die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern braucht Zeit und Verständnis.
Die Erfahrungen mit Ganztagsschulen in Deutschland sind gemischt. Die Akzeptanz wächst, aber es gibt noch viel zu tun. Es geht darum, die Bedürfnisse der Schüler besser zu erfüllen und Chancengerechtigkeit zu fördern.
Fazit
Ganztagsschulen fördern Schüler ganzheitlich. Sie helfen, Chancengleichheit im Bildungssystem zu erhöhen. Sie verbessern auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Die Wirksamkeit hängt von der pädagogischen Ausgestaltung ab. Um die Potenziale voll auszuschöpfen, braucht es Anpassungen und Verbesserungen.
Studien zeigen, dass Ganztagsschulen die Sozialkompetenz und Motivation steigern. Sie verbessern auch das Selbstbild der Kinder und Jugendlichen. Wichtig sind hohe pädagogische Qualität und enge Verbindung zum regulären Unterricht.
Der Trend zu Ganztagsschulen wächst in Deutschland. Viele Eltern und Schüler schätzen die Vorteile. Ganztagsschulen können das Bildungssystem verbessern, wenn die richtigen Schritte getan werden.