Der Begriff “Imperialismus” kommt aus dem Lateinischen. Er beschreibt, wie Staaten ihre Macht über Grenzen hinaus erweitern wollen. Dies geschieht oft durch politische, wirtschaftliche oder kulturelle Kontrolle über schwächere Länder.
Manchmal greifen starke Länder zu Krieg, um ein schwächeres zu kontrollieren. Imperialismus ist anders als Kolonialismus. Er geht über einfache Landnahme hinaus und zielt auf ungleiche Machtverhältnisse ab.
Schlüsselerkenntnisse
- Imperialismus bezeichnet das Bestreben von Staaten, ihre Macht über die Grenzen hinaus auszudehnen
- Dies kann durch politische, wirtschaftliche oder kulturelle Abhängigmachung schwächerer Länder erfolgen
- Er unterscheidet sich vom Kolonialismus durch die Schaffung ungleicher Machtverhältnisse
- Der Begriff “Imperialismus” stammt aus dem Lateinischen
- Imperialismus wurde im 16. Jahrhundert als Negativbegriff für Herrschaft durch Militär und Despotie verwendet
Definition
Der Begriff stammt aus dem 16. Jahrhundert. Damals bezeichnete er eine Herrschaft, die auf Militärmacht und Despotie basierte. Im 19. Jahrhundert änderte sich seine Bedeutung. Er wurde zu einem Streben nach Weltmacht und der Unterwerfung anderer Länder.
Herkunft und Bedeutung des Begriffs
Der Begriff Imperialismus kommt vom lateinischen Wort imperium. Dieses Wort bedeutet Herrschaft oder Macht. Ursprünglich beschrieb es eine Herrschaft, die auf Militärmacht und Despotie basierte.
Unterschied zu Kolonialismus
Imperialismus ist mehr als nur Kolonialismus. Beim Kolonialismus ging es vor allem um Landnahme und Besiedlung. Beim Imperialismus geht es um die Etablierung einer ungleichen Beziehung zwischen Herrschenden und Beherrschten.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert hatten europäische Länder wie Frankreich und Großbritannien große Kolonialreiche. Das Zeitalter des Imperialismus endete nach dem Zweiten Weltkrieg. Viele Kolonien wurden dann unabhängig.
Heute streben einige Länder nach wirtschaftlicher und politischer Macht. Sie tun dies oft durch internationale Zusammenarbeit in Organisationen wie der EU und der UNO.
Merkmal | Imperialismus | Kolonialismus |
---|---|---|
Ziel | Machtausübung und Kontrolle | Landnahme und Besiedlung |
Methoden | Politische, wirtschaftliche und kulturelle Unterwerfung | Militärische Eroberung und Besiedlung |
Beziehung zwischen Herrschenden und Beherrschten | Ungleich und ausbeuterisch | Direkte Kontrolle und Fremdherrschaft |
Historisches Zeitalter des Imperialismus
Dieses Zeitalter dauerte vom späten 19. bis zum frühen 20. Jahrhundert. In dieser Zeit teilten europäische Mächte und Länder wie Deutschland, Italien, die USA und Japan Afrika und Asien unter sich auf. Über 80% der Erde waren damals von ihnen kontrolliert.
Die Kolonialmächte sahen die Gebiete als Rohstoffquellen und Märkte für ihre Produkte. Deutschland und Großbritannien begannen einen Wettrüstungskampf zur See. Sie wollten mehr Kolonien erobern.
Das imperialistische Zeitalter war geprägt von einem massiven Aufrüstungswettlauf. Dies war eine wichtige Voraussetzung für den Ersten Weltkrieg ab 1914. Der Begriff “Imperialismus” wurde im 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum bekannt. “Kolonialismus” setzte sich erst ab etwa 1960 durch.
In dieser Zeit des 19. jahrhundert spielten auch aufstrebende Länder wie Deutschland, Italien, die USA und Japan eine große Rolle. Ihre Expansion prägt die Welt bis heute.
Die Hauptakteure im Imperialismus
Im 19. Jahrhundert dominierten die europäischen Kolonialmächte den Imperialismus. Großbritannien, Frankreich, die Niederlande und Belgien erweiterten ihre Kolonien. Sie waren die imperialistischen Akteure.
Neue imperialistische Mächte wie Deutschland, Italien, die USA und Japan wollten auch Kolonien. Ihre Rivalität führte zu Spannungen, die zum Ersten Weltkrieg eskalierten.
Europäische Kolonialmächte
- Großbritannien
- Frankreich
- Niederlande
- Belgien
Aufstrebende imperialistische Mächte
- Deutschland
- Italien
- USA
- Japan
Europäische Kolonialmächte | Neue imperialistische Mächte |
---|---|
Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Belgien | Deutschland, Italien, USA, Japan |
Etablierte Herrschaftsgebiete | Strebten nach Kolonien und Einflusssphären |
Trieben Expansion und Ausbau von Kolonien voran | Verschärften die weltpolitische Rivalität |
Die Rivalität zwischen den Großmächten trug wesentlich zur Zuspitzung der weltpolitischen Lage bei, die schließlich im Ersten Weltkrieg mündete.
Arten des Imperialismus
Er zeigt sich auf verschiedene Weisen. Man unterscheidet zwischen politischem und wirtschaftlichem Imperialismus. Der politische Imperialismus will andere Länder kontrollieren. Der wirtschaftliche Imperialismus will den Weltmarkt dominieren.
Bei wirtschaftlichem Imperialismus werden schwächere Länder für Rohstoffe und Märkte genutzt. So profitieren die mächtigen Länder.
Politischer Imperialismus
Der politische Imperialismus will mehr Territorium und Kontrolle. Er nutzt Militär, Wirtschaftsdruck oder Einfluss. Ziel ist mehr Macht für die imperialistischen Mächte.
Wirtschaftsimperialismus
Beim wirtschaftlichen Imperialismus geht es um Märkte, Rohstoffe und Investitionen. Schwächere Länder liefern Rohstoffe und kaufen Industrieprodukte. Politische Kontrolle sichert die ökonomischen Interessen.
Politischer und wirtschaftlicher Imperialismus können zusammenwirken. Sie beeinflussen die Beziehungen zwischen Ländern stark. Die formen des imperialismus prägen politisch und wirtschaftlich die Welt.

“Der Imperialismus ist eine Erscheinungsform des Kapitalismus in seiner höchsten Entwicklungsstufe.” – Wladimir Iljitsch Lenin
Ursachen des Imperialismus
Das imperialistische Zeitalter entstand aus vielen Gründen. Nationalismus und das Streben nach Macht waren wichtig. Doch wirtschaftliche Interessen spielten die größte Rolle. Industriestaaten suchten nach neuen Märkten und Ressourcen.
Sie wollten auch billige Produktionsstandorte für ihr Kapital. So konnten sie ihre Wirtschaft stärken.
Die “Zivilisierungsmission” war eine weitere Idee. Europäische Mächte sahen sich als Aufklärer. Sie wollten “nicht-westliche” Völker “entwickeln” und “modernisieren”.
Mit dem Beginn des Hochimperialismus um 1880 kamen neue Spieler ins Spiel. Das Deutsche Kaiserreich und Italien traten in den Wettstreit um Kolonien ein. Der Wettlauf um Afrika in den 1880er-Jahren war der Höhepunkt.
Bis 1880 kontrollierten nur etwa 10% Afrikas europäische Mächte. Nach der Berliner Konferenz 1884/85 teilten sie Afrika unter sich auf. Damit stieg der Anteil der europäischen Kolonien auf 40 Territorien.
Der Hochimperialismus führte zu einer großen Zunahme der Kolonialherrschaft. Schätzungen sagen, dass 10.000 Völker oder Familien ihre Unabhängigkeit verloren.
Beispiele aus der Geschichte
Im 19. Jahrhundert kämpften europäische Großmächte wie Großbritannien, Frankreich, Russland, Deutschland und Italien um Kolonien. Auch die USA und Japan wollten mehr Territorium. Dies führte zu mehr Nationalismus und Wettrüsten.
Ein Beispiel ist das Britische Empire. Es nutzte Indien als Markt für Textilien und schwächte die lokale Wirtschaft. Großbritannien unterstützte auch die Maharadschas, um seinen Einfluss zu stärken.
Europäische Mächte eroberten den Suezkanal und besetzten Ägypten und Tunesien. Sie kolonisierten auch Vietnam und Afrika. Bis zum 20. Jahrhundert kontrollierten sie fast den gesamten Kontinent.
Der Imperialismus hatte schwerwiegende Folgen. Die einheimische Bevölkerung wurde unterdrückt und ausgebeutet. Es kam zu einem Bevölkerungswachstum in den Kolonien. Der Kapitalismus wurde eingeführt, und lokale Industrien wurden eingeschränkt. Die Spuren des Kolonialismus sind bis heute spürbar und führen zu Konflikten.
“Der Imperialismus führte zu einem gesteigerten Nationalismus der Kolonialmächte sowie einem Kampf um noch ‘freie’ Territorien und zu einem verstärkten Wettrüsten.”
Kolonialmacht | Koloniales Gebiet | Jahr der Kolonisierung |
---|---|---|
Großbritannien | Indien | 1858 |
Frankreich | Algerien | 1830 |
Deutschland | Deutsch-Südwestafrika | 1884 |
Italien | Libyen | 1911 |
USA | Hawaii | 1898 |
Folgen und Auswirkungen des Imperialismus
Der politische und wirtschaftliche Imperialismus hatte große Auswirkungen, die heute noch spürbar sind. Die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung in den kolonisierten Ländern wurden stark eingeschränkt. Die Kolonialmächte profitierten wirtschaftlich, aber das hemmte die Entwicklung der ehemaligen Kolonien stark.
Politische Folgen
Der Imperialismus führte oft zu einem Verlust der nationalen Souveränität. Die kolonisierten Länder wurden abhängig von den europäischen Großmächten. Sie mussten ihre Interessen den Kolonialmächten unterordnen.
Die imperialistischen Rivalitäten erhöhten die Spannungen weltweit. Sie trugen zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges bei.
Wirtschaftliche Folgen
Die Kolonialmächte nutzten die Kolonien als Rohstofflieferanten und Absatzmärkte. Dies führte zu großen Ungleichheiten und hemmte die Entwicklung der Kolonien. So starben in Afrika während der Kolonialzeit etwa 56 Millionen Menschen an eingeschleppten Krankheiten.
Der transatlantische Sklavenhandel, bei dem über 12 Millionen Afrikaner deportiert wurden, war eine der verheerenden Folgen.
Die Folgen des imperialistischen Zeitalters wirken sich bis heute aus. Viele ehemalige Kolonien kämpfen mit den Folgen der politischen und wirtschaftlichen Ausbeutung. Probleme wie instabile Regierungen, Korruption und ethnische Konflikte sind noch immer präsent.
Politische Folgen | Wirtschaftliche Folgen |
---|---|
– Verlust der nationalen Souveränität und Selbstbestimmung – Verschärfung weltpolitischer Spannungen – Beitrag zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges |
– Ausbeutung der Kolonien als Rohstofflieferanten und Absatzmärkte – Hemmung der eigenständigen Entwicklung der Kolonien – Massive Dezimierung der indigenen Bevölkerung – Transatlantischer Sklavenhandel |
Imperialistische Expansion
Der Imperialismus wuchs in mehreren Phasen. Zuerst bauten Großbritannien, Frankreich, die Niederlande und Belgien ihre Kolonien aus. Ab den 1880er Jahren kamen Deutschland, Italien, die USA und Japan dazu, eigene Kolonien zu gründen.
Diese Konkurrenz um Kolonien und Wirtschaftsmacht verschärfte die Spannungen zwischen den Mächten. Sie führte schließlich zum Ersten Weltkrieg, einem der wichtigsten Ereignisse der Neuzeit.
Laut Lenin war der imperialistische Expansion der Höhepunkt des Kapitalismus. Er wollte weltweit Kontrolle erlangen. Andere, wie Rudolf Hilferding und Rosa Luxemburg, sahen darin den Untergang des Kapitalismus.
Zeitraum | Dominante Akteure | Wichtige Ereignisse |
---|---|---|
Bis 1880er Jahre | Großbritannien, Frankreich, Niederlande, Belgien | Systematischer Ausbau der Überseeimperien |
Ab 1880er Jahre | Deutschland, Italien, USA, Japan | Auftreten neuer imperialistischer Akteure, Wettbewerb um Kolonien und Einflusssphären |
Früher 20. Jhd. | Alle Großmächte | Zuspitzung der weltpolitischen Spannungen, Ausbruch des Ersten Weltkriegs |
Die imperialistische Expansion prägte das 19. und frühe 20. Jahrhundert. Sie führte zu einer Neuordnung der globalen Machtverhältnisse.

“Der Imperialismus ist die höchste Stufe des Kapitalismus.”
– Wladimir Iljitsch Lenin
Fazit
Der Imperialismus war eine wichtige Kraft in der Geschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er beschreibt, wie Staaten ihre Macht über Grenzen hinaus ausbauen wollten. Dieser Prozess ging über einfache Kolonialismus hinaus und betraf Politik und Wirtschaft.
Das “Zeitalter des Imperialismus” dauerte von 1880 bis 1918. In dieser Zeit kämpften alte und neue Kolonialmächte um Macht. Diese Rivalität erhöhte die Spannungen weltweit.
Der Imperialismus hatte große Folgen. Er schuf politische Abhängigkeiten und wirtschaftliche Ungleichgewichte. Die Ausbeutung von Rohstoffen und Märkten war ein Teil davon.
Imperialismus war ein komplexes Phänomen. Er formte die internationale Ordnung des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Es ist wichtig, ihn zu verstehen, um die Geschichte besser zu begreifen.